| Der heilige Georg (* im 3. Jahrhundert in Kappadokien, um 303 in Lydda) war ein roemischer Soldat, der zu Beginn der Christenverfolgung unter dem
 roemischen Kaiser Diokletian (284-305) den Tod als christlicher Maertyrer
 gestorben sein soll. Obwohl der Vorname Georg zu den beliebtesten
 Namen zaehlt, ist die geschichtliche Existenz des Heiligen
 Georgs nicht sicher nachweisbar.
 Als Symbol fuer Georg gilt das rote Kreuz auf weissem Grund, es war ein Zeichen der fruehen englischen Soldaten und wurde,
 da Georg Schutzheiliger Englands ist, mit ihm in Verbindung gebracht.
 Dieses Zeichen ist unter anderem auf der Flagge von England dargestellt
 und damit Bestandteil des Union Jack.
 Georg war urspruenglich ein Heiliger der oestlichen Christenheit. Die apokryphen Schriften ueber den Erzmaertyrer wurden kirchlicherseits
 zunaechst nicht anerkannt, doch setzte sich der Kult um den Heiligen
 auch im europaeischen Westen durch. Im merowingischen Frankenreich ist
 die Georgsverehrung schon im 6. Jahrhundert bezeugt, doch erst im
 hohen Mittelalter, im Zeitalter der Kreuzzuege und des Rittertums
 verbreitete sich der Kult um den orientalischen Maertyrers zusehends.
 Georg wurde zum Schlachtenhelfer bei der Eroberung Jerusalems durch
 die Kreuzfahrer (15. Juli 1099), wurde als miles Christi, als Soldat
 Christi zur Identifikationsfigur der Ritter und Krieger, zum Heiligen
 von Ritterorden wie dem gegen Ende des 12. Jahrhunderts entstandenen
 Deutschen Orden oder den Templern. In den letzten Jahrhunderten des
 Mittelalters war Georg der Patron von Staedten, Burgen, Herrscherhaeusern,
 er wurde der Erste der 14 Nothelfer. Die ritterlich-adligen
 Georgsbruderschaften des Spaetmittelalters (Gesellschaften mit
 St. Joergenschild) gehoeren ebenso hierher wie die Adaption Georgs
 durch das staedtische Buergertum.
 Dabei dokumentiert die Verehrung Georgs als Heiliger vom passiven, schmerzleidenden Maertyrer zum Patron der Kriegsleute den Wechsel
 des Christentums von der pazifistischen Religion schlechthin,
 zur Religion der Kreuzzuege. Vermutlich uebernahm Georg hier das
 Drachenattribut vom Erzengel Michael, der durch Misserfolge bei
 den Kreuzzuegen an Popularitaet verloren hatte.
 Georg, der Maertyrer und Ritter, war - so die Ikonografie (Darstellung) des Heiligen im spaeteren Mittelalter - versehen mit Palme,
 (abgebrochener) Lanze, Schwert und Schild, er war der Siegbannertraeger
 mit der Fahne, der (reitende) Drachenkaempfer (Drachentoeter) mit dem
 besiegten Drachen, dem Sinnbild des Boesen zu seinen Fuessen,
 er war der Ritter der Gottesmutter Maria auf Erden, dem im uebrigen
 der drachentoetende Erzengel Michael im Himmel entsprach. Die Drachenlegende,
 nach der sich Tausende zum Dank fuer das Ende taeglicher
 Menschenopfer taufen liessen, hat dabei nicht vor dem 12. Jahrhundert
 Eingang in den Georgskult gefunden. Der besiegte Drache zu Georgs Fuessen
 (dessen Leiche erst mit acht Ochsen wegzuziehen war)
 ist das Sinnbild des Boesen.
 
 
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